Großregion SaarLorLux
Website Thomas Abel

Saarbrücken

Die Stadt Saarbrücken (luxemburgisch Saarbrécken, französisch Sarrebruck, im örtlichen Dialekt Saarbrigge) liegt an der mittleren Saar. Das Stadtgebiet grenzt im Süden an Frankreich.  Saarbrücken ist die Landeshauptstadt des Saarlandes.

Die heutige Universitätsstadt (Universität gegründet 1948, derzeit ca. 17.000 Studenten) und einzige saarländische Großstadt entstand im Jahr 1909 aus dem Zusammenschluss der drei bis dahin selbstständigen Städte Saarbrücken, St. Johann a. d. Saar und Malstatt-Burbach. Als frühere Messestadt (u.a. Saarmesse, Welt der Familie, Reisen- & Freizeitmesse) hat Saarbrücken heute als Messestadt keine Bedeutung mehr.

 

Stadtname

Der Name der Stadt hat nichts mit dem modernen Wort »Brücke« zu tun, denn zur Zeit der ersten Erwähnungen des Ortes und der Burg gab es dort keine Saarbrücke: Die erste Brücke über die Saar (die heute sog. »Alte Brücke«) wurde erst 500 Jahre später erbaut.

Der älteste überlieferte Name »Sarabriga« ist keltischen Ursprungs. Dabei bedeutet »Sara« so viel wie fließendes Gewässer, während der Wortteil »briga« als Felsen, großer Stein übersetzt wird.

Gemeint ist damit wohl der große Felsen gegenüber der heutigen Alten Brücke, auf dem die erste Burganlage errichtet wurde. Insofern lautete der Name der ersten Siedlung an dieser Stelle sinngemäß »Flussfels« oder »Stromfels«.

Eine weitere nicht belegte Erklärung kann man auf das germanische Wort »bruco« zurückführen, was Sumpf bedeutet und die umgebenden Feuchtgebiete bezeichnet (niederdeutsch Brook, Broich, Brauck entsprechend althochdeutsch Wort »bruoh«, mittelhochdeutsch  »bruoch«).

Ein Beleg dafür wäre der St. Johanner Distrikt, bekannt als die »Bruchwiesen«, der noch bis kurz vor seiner Bebauung ein sumpfiges Gebiet gewesen war.

Da das Gebiet von Saarbrücken in der ersten Besiedlung nur von Kelten bewohnt war, ist die erste Variante der Namensgebung die wahrscheinlichere.

 

Einwohner

Wochenmarkt nach dem 2. Weltkrieg

Die Einwohner dieser Stadt heißen nicht, wie oft angenommen, »Saarbrückener«, sondern »Saarbrücker« (im süd-saarländischen Dialekt »Saarbrigga«, im nord-saarländischen »Saarbregger«). Gleiches gilt für das Adjektiv; so heißt es beispielsweise »Saarbrücker Zeitung«, »Saarbrücker Zoo«.

 

Dialekt

Sprachgeschichtlich kommt es zwischen dem Ende des 17. und der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund der wechselnden politischen Einflüsse zu einer Verschiebung vom ursprünglich moselfränkischen hin zum heute gebräuchlichen rheinfränkischen Dialekt, schließlich zu einem einheitlichen Stadtdialekt, dem »Saarbrigga Platt«.

 


Sehenswertes

Saarbrücker Schloss, Foto: Stefan Kraus

Museen von A bis Z

  • Abenteuermuseum (Saargalerie)
  • Arzneipflanzenmuseum
  • Heimatmuseum St. Arnual
  • Historisches Museum Saar
  • Kreisständehaus Saarbrücker Schlossplatz (Alte Sammlung)
  • Museum für Vor- und Frühgeschichte
  • Saarlandmuseum (Moderne Galerie mit Studiogalerie und Graphischem Kabinett, Alte Sammlung, Museum in der Schlosskirche)
  • Saarländisches Künstlerhaus (Alte Sammlung – bis März 2007, Landesgalerie)
  • Sepulkralmuseum
  • Stadtgalerie Saarbrücken

 

Gedenkstätten und Mahnmale

  • Gedenkstätte Gestapo-Lager Neue Bremm
  • Platz des Unsichtbaren Mahnmals
  • Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs Reppersberg
  • Gedenkstätte für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 im Deutsch-Französischen Garten
  • Gedenkstätte für die Opfer des Krieges 1870/1871 (Winterbergturm)
  • Gedenkstätte mit Brunnen für die preußische Königin Luise, Altneugasse

 

Profanbauwerke

Renaissance

  • Alte Brücke (erstmals erbaut 1546/47)

 

Ludwigskirche; Foto: A. Joseph Dernbacher

Barock

  • Schloss Saarbrücken, im Stil des Barock unter Friedrich Joachim Stengel erbaut, postmoderner Mittelrisalit (geplant von Architekt Gottfried Böhm)
  • mehrere Adelspalais (besonders um die Ludwigskirche)
  • St. Johanner Markt mit St. Johanner Marktbrunnen
  • Altes Rathaus Saarbrücken, (Stadtteil Alt-Saarbrücken)
  • Kaninchenberg (Reste eines Lustschlosses)
  • Alter Saarkran (im Barockstil 1762 von Friedrich Joachim Stengel, 1991 Rekonstruktion nach alten Plänen)

 

Rathaus Saarbrücken

Historismus

  • Rathaus St. Johann, (Stadtteil St. Johann; Architekt: Georg von Hauberrisser)
  • Schloss Halberg (Sitz des Saarländischen Rundfunks), erbaut von Edwin Oppler in den Jahren 1877–1880
  • Landtag des Saarlandes (erbaut durch Julius Carl Raschdorff in den Jahren 1865/1866 für die Kasinogesellschaft Saarbrücken)
  • Bergwerksdirektion 1877–1880, (Architekt: Martin Gropius in Anlehnung an das Wiener Palais Ferstel), Fassade weitgehend original erhalten, wesentlicher Substanzverlust durch Umbau und Integration des ehemaligen benachbarten Einkaufszentrums Saar-Galerie durch die ECE-Projektmanagement
  • Diskontoecke (bis zum Zweiten Weltkrieg »Hansa-Ecke« genannt), denkmalgeschütztes Eckhaus, Bahnhofstraße 37 / Ecke Dudweilerstraße, ohne kriegszerstörten Eck-Erker wiederaufgebaut

 

Moderne

  • Villa Obenauer (Architekt: Peter Behrens)
  • ehem. Kultusministerium 1952/54 (»Schmales Handtuch«, ehemalige Französische Botschaft in Saarbrücken, Architekt: Georges-Henri Pingusson)
  • Achterbrücke (erbaut ca. 1932) eine über die Saar gebaute Stahlbrücke. Hauptzugverbindung über die Saar nach Frankreich Richtung Forbach und Zubringer mit Fußüberweg auf das Saarbrücker Messegelände.

 

Bedeutende Kirchen

Gotik

  • Deutschherrenkapelle (13. Jhdt.), älteste erhaltene Kirche der Stadt, heute im Besitz der Stadt Saarbrücken, die im ehemaligen Deutschordenskloster eine Jugendhilfeeinrichtung betreibt.
  • Stiftskirche St. Arnual (seit der Reformation von 1575 evangelisch), Grablege der Grafen von Nassau-Saarbrücken mit den Grabmälern der Grafen von Saarbrücken, darunter das Grabmal der bedeutenden Gräfin Elisabeth von Lothringen
  • Schlosskirche (seit der Reformation von 1575 evangelisch), nach Profanierung ist die spätgotische Kirche als Museum im Eigentum der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Farbverglasung von Georg Meistermann

 

Barock

  • Ludwigskirche (evangelisch), Wahrzeichen der Stadt, 1762–1775 erbaut von Friedrich Joachim Stengel

Ludwigskirche, Foto: Wolfgang Staudt

  • Basilika St. Johann, (katholisch), 1754 erbaut von Friedrich Joachim Stengel
  • Friedenskirche (alt-katholisch / russisch-orthodox), 1743 als reformierte Kirche erbaut von Friedrich Joachim Stengel
  • St. Peter (Ensheim) (katholisch), Bau von 1755 bis 1756 mit mehreren Erweiterungen (1834-1835 und 1907-1909)
  • Evangelische Kirche Güdingen, barocke Saalkirche aus dem Jahr 1779 an der Stelle einer Kapelle aus dem 9. Jahrhundert, Turm aus dem 14. Jahrhundert

 

Klassizismus

Evangelische Kirche Bischmisheim (klassizistische Kirche auf achteckigem Grundriss, entworfen 1824 von Karl Friedrich Schinkel)

 

Historismus

  • St. Jakob (Saarbrücken), (katholisch), neogotisch, Patroziniumsübernahme von der mittelalterlichen Saarbrücker Burgkapelle, 1884-1887 durch Arnold Güldenpfennig errichtet, Erweiterung 1906-1907 nach Plänen des Architekten Moritz Gombert (Saarbrücken), Wiederaufbau nach Kriegszerstörung durch Rudolf Krüger und Emil Tiator
  • Johanneskirche (evangelisch), 1894 bis 1898 von Heinrich Güth im neugotischen Stil erbaut
  • St. Josef (Saarbrücken) (katholisch), neogotisch, erbaut von 1908 bis 1910 von Johann Adam Rüppel
  • St. Eligius (Saarbrücken-Burbach) (katholisch), neogotisch, errichtet 1868–70 und 1871–73 durch den Saarlouiser Baumeister Carl Friedrich Müller, Wiederaufbau nach Kriegszerstörung durch den Trierer Architekten Heinrich Schneider
  • Matthäuskirche (Saarbrücken-Burbach) (evangelisch), neogotisch, errichtet 1892–98 durch Eduard Philipp Arnold, Wiederaufbau nach Kriegszerstörung durch Helmut Zieboldt
  • Stumm-Kirche (Brebach-Fechingen) (evangelisch, profaniert), neoromanisch, errichtet zwischen 1880 und 1882 nach einem Entwurf des Hannoveraner Architekten Ferdinand Schorbach, Bauherr war Carl Ferdinand von Stumm-Halberg
  • Immanuelkirche (Saarbrücken) (evangelisch), neoromanisch, 1902 nach Entwürfen des Saarbrücker Architekten August Rahfeld erbaut, Wiederaufbau nach Kriegszerstörung durch Albert Dietz aus Saarbrücken
  • Herz-Jesu-Kirche (Saarbrücken) (katholisch), neoromanisch, errichtet von 1912 bis 1914 durch Ludwig Becker und Anton Falkowski, Wiederaufbau nach Kriegszerstörung durch Fritz Thoma (Trier)
  • St. Marien (Dudweiler) (katholisch), neogotisch, erbaut 1864 bis 1866 nach Plänen des Saarlouiser Architekten Carl Friedrich Müller, Fenster von Jacques Le Chevallier, Kunstwerke von Ernst Alt
  • Kreuzkirche (Saarbrücken-Herrensohr), (evangelisch), neogotisch, in den Jahren 1908 bis 1909 durch Oskar Hossfeld (Berlin) errichtet, wegen Bergschäden mehrere Restaurierungsmaßnahmen u.a. von den Architekten Windecker und Gorges (Dudweiler)
  • St. Johannes Baptista (Altenkessel) (katholisch), neogotisch, errichtet von Wilhelm Hector in den Jahren 1902 bis 1903

 

Abstraktions-Historismus

  • St. Michael (katholisch), erbaut in den Jahren 1923/1924 von Hans Herkommer in St. Johann
  • St. Marien (katholisch) erbaut in den Jahren 1926–1927 in Malstatt-Rußhütte durch Ludwig Becker und Anton Falkowski
  • Christkönig-Kirche (kath.) erbaut in den Jahren 1927-1929 von Carl Colombo im Stil des neofrühchristlichen, neoromanischen und neobarocken Abstraktions-Historismus in St. Arnual
  • St. Antonius von Padua (Rastpfuhl) (katholisch), ehemalige Franziskaner-Klosterkirche von Moritz Gombert im Jahr 1929 errichtet
  • St. Laurentius (Eschringen) (katholisch), errichtet 1928-1930 durch den Saarbrücker Architekten Peter Weiß in abstrahierend neoromanischen und neobarocken Formen, Wiederaufbau nach Kriegszerstörung durch Albert Boßlet
  • St. Elisabeth (Altenkessel) (katholisch), in den Jahren 1928 bis 1929 errichtet von Ludwig Becker und Anton Falkowski in kristallin-neobarocken Formen

 

Moderne

  • Pfarrkirche »Unsere Liebe Frau Maria Königin« (katholisch), 1954–1959 erbaut nach Entwurf von Rudolf Schwarz, Fenster von Wilhelm Buschulte
  • St. Albert (katholisch), erbaut 1954 von Dominikus und Gottfried Böhm
  • St. Ursula (Scheidt), (katholisch), 1935 von Jakob Quirin erbaut, Wandgemälde von Frans Masereel
  • Notkirche Saarbrücken (evangelisch), in der Schweiz als Militärbaracke gebaut, 1946 Geschenk der amerikanisch-lutherischen Kirche, Restaurierung im Jahr 2008
  • St. Paulus (Saarbrücken) (katholisch), errichtet von 1959 bis 1961 nach den Plänen des Trierer Architekten Fritz Thoma als Ersatz für eine Notkirchen-Baracke der unmittelbaren Nachkriegszeit, Abriss des Glockenturmes im Jahr 2006, Fenster von Boris Kleint
  • St. Barbara (Dudweiler), (katholisch), 1954-1958 durch Heinrich Latz und Anton Laub errichtet, Kirchenfenster von Gabriel Loire
  • St. Mauritius in Alt-Saarbrücken (katholisch), erbaut von den Architekten Albert Dietz und Bernhard Grothe im Jahr 1956, Fenster von Boris Kleint (Werkstatt Gabriel Loire in Chartres), profaniert als Proberaum der Hochschule für Musik
  • St. Helena in Burbach (katholisch), errichtet zur Heilig-Rock-Wallfahrt 1959, 2009 profaniert, 2012 durch Brand zerstört
  • Christuskirche auf dem Rotenbühl (evangelisch), errichtet von 1955 bis 1959 nach Plänen von Rudolf Krüger, Altar von Albert Schilling, Glasfenster von Harry MacLean

 

Orthodoxe Kirche

  • Russische Orthodoxe Kirche in »St. Michael«, Kirche des Moskauer Patriarchats - Kirchengemeinde des Heiligen Großmärtyrers und Heilers Panteleimon in Saarbrücken in der Krypta der katholischen Kirche St. Michael 

 

Quelle: Wikipedia.org u.a.