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Website Thomas Abel

Simeonsstift

Porta Nigra mit Simeonsstift, Grafik by marcaurel.de

In unmittelbarer Nähe der Porta Nigra befand sich das Simeonsstift, ein ehemaliger Kollegiatstift.

Namensgeber war der griechische Mönch Simeon von Trier. Heute befindet sich das Stadtmeuseum Simeonstift Trier in den ehemaligen Stiftsgebäuden.

Entstanden ist das Stift wohl nach 1035. Überliefert ist, dass sich Simeon von Trier nach 1028 als Einsiedler in der Porta Nigra niederließ. Angeblich hat er sich dort einmauern lassen.

Nach seinem Tod am 1. Juni 1035 wurde er im Erdgeschoss bestattet. Wahrscheinlich bereits an Weihnachten im gleichen Jahr wurde Simeon heiliggesprochen.

Ihm zu Ehren entstand das Simeonstift. Das ehemalige Tor wurde zur Doppelkirche umgebaut. Unmittelbar an der Westseite, auf den Fundamenten der alten Stadtmauer, wurde dann um 1040 das Stiftsgebäude angebaut. Es handelte sich dabei um eine vierflügelige Anlage mit zweigeschossigem Kreuzgang, einem Dormitorium auf der Nord- und einem Refektorium auf der Westseite.

Eine Gründungsurkunde des Stifts durch den Trierer Erzbischof Poppo von Babenberg (* 986; † 16. Juni 1047 in Trier war von 1016 bis 1047 Erzbischof) ist nicht erhalten. Vermutlich hat es auch nie eine gegeben. Man geht heute davon aus, dass die Stiftsgründung bald nach der Heiligsprechung Simeons erfolgte. Dendrochronologische Untersuchungen am Nordflügel lassen auf das Jahr 1040 schließen. Einen ersten sicheren Nachweis belegt eine Urkunde von 1048. Darin ist das Vorhandensein eines Propstes belegt.  

Auch nachzuweisen ist die Bestätigung Kaiser des Heinrich IV.  aus dem Jahr 1098. Hierin bestätigt Heinrich IV.  dem Simeonstift alle seine Besitzungen und führt namentlich mehr als sechzig Güter und Berechtigungen auf. (Quelle: Heinrich Beyer: Mittelrheinisches Urkundenbuch, Band 1, Seite 452/453, Urkunde 397 ff, siehe unten)

Die Doppelkirche wurde auf Befehl Napoleons 1802 profanisiert. Im Verlauf des beginnenden 18. Jahrhunderts wurde das Stiftsgebäude teilweise in einzelne, kleinere Wohnungen umgebaut und diente privaten Bewohnern als Unterkunft. Auch gewerbliche Betriebe konnten sich dort niederlassen. 

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde die Stiftsanlage zwischen 1936 und 1939 im Rahmen der geplanten Ausgestaltung der »Via Archaeologica«“ nach gesicherten Befunden rekonstruiert. 

Nach dem 2. Weltkrieg zog das Stadtmuseum mit seiner Sammlung ein. Beginnend in den 1960er bis hinein in die 1970er Jahre erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten. Seitdem befindet sich das entkernte Stadttor nahe seines gallo-römischen Urzustandes.

Lediglich der romanische Ostchor zeugt von außen noch davon, dass sich hier einst eine imposante Kirche befunden hat.

Quellen: dilibri Rheinland-Pfalz (www.dilibri.de); museum-trier.de;  de.wikipedia.org