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Website Thomas Abel

Namur

Die Stadt  Namur (französisch: Namur; niederländisch: Namen, wallonisch: Nameur) liegt rd. 60 km südöstlich von Brüssel an der Einmündung der Sambre in die Maas. Namur hat rd. 110.000 fast ausschließlich französischsprachigen Einwohnern und ist die Hauptstadt der Wallonie.


Namur ist neben der Hauptstadt der französischsprechenden Wallonie auch die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Namur. Außerdem ist Namur römisch-katholischer Bischofssitz und mit der Universität von Namur auch eine Universitätsstadt.

Die Stadt bietet Touristen zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Besonders Reisende, die es langsam angehen wollen, finden hier ein ideales Reiseziel: Namur gilt unter Belgiern als gemütliche Stadt ohne Hektik und Stress.     


Geschichte

Namur - Zitadelle, Foto © Michielverbeek, CC BY-SA 3.0

Erste Siedlungsspuren stammen aus vorchristlicher Zeit. Man schätzt sie auf eine Zeit um 6.000 vor Christus. Damals entstanden hier die ersten festen Siedlungen, in denen bisherige Nomaden sesshaft wurden. 

Bereits vor dem 1. Jahrhundert nach Christus entwickelte sich westlich von Sambre und Maas auf dem Gebiet der heutigen historischen Altstadt ein klar strukturiertes Dorf mit einem eigenen Hafen nahe der Sambre-Mündung. Diese Ansiedlung unterhielt Handelsverbindungen innerhalb des Römischen Reiches. 

Über die Jahrhunderte hinweg wuchs die von den Kelten errichtete Siedlung diese immer mehr zu einer Stadt heran.

Belagerung von Namur (1692), Gemälde von Jean-Baptiste Martin

Urkundlich wurde Namur im 7. Jahrhundert erstmals erwähnt, als die Merowinger dort eine erste Festung erbauten. Im 10. Jahrhundert wurde Namur eine Grafschaft. Die Grafen von Namur erhielten allerdings nur das Nordufer der Maas als Lehen. Das Südufer unterstand dem Bischof von Lüttich; dementsprechend entwickelte sich der Stadtkern nur an nördlichen Ufer, am südlichen Ufer entstand die Ortschaft ›Jambes‹.

Im Jahr 1262 fiel Namur an die Grafschaft Flandern, 1421 erwarb Philipp der Gute von Burgund die Stadt. 

Im 17. Jahrhundert wurde die Festung ausgebaut und verstärkt. Namur gehörte damals zu den Spanischen Niederlanden. Hintergrund für den Ausbau der Befestigung war die aggressiven Expansionspolitik des französischen Königs Ludwig XIV. (Devolutionskrieg 1667–1668). 

Belagerung von Namur (1695), Gemälde von Jan van Huchtenburgh

Dennoch eroberte und annektierte 1692 Frankreich die Stadt. Die Zitadelle wurde von Vauban erneut ausgebaut Trotzdem gelang es Wilhelm von Oranien im Pfälzer Erbfolgekrieg nur drei Jahre später - 1695 -, Namur für die Alliierten zurückzuerobern.

1709 wurde die Herrschaft der Niederländer über die Festung bestätigt. Im Frieden von Utrecht wurde allerdings auch die habsburgische Herrschaft über die nunmehr Österreichischen Niederlande bestätigt. So ergab sich die paradoxe Situation, dass die Zitadelle von den Niederländern, die Stadt jedoch von den Österreichern kontrolliert wurde.

1794 wurde Namur von den französischen Revolutionstruppen eingenommen und wie die gesamten linksrheinischen Niederlande annektiert. Von 1795 bis 1814 war Namur Verwaltungssitz (chef-lieu) für das französische Département Sambre-et-Meuse. 

Bahnhof, Foto © Michielverbeek, CC BY-SA 3.0

Mit dem Wiener Kongress wurde die Stadt Teil des Vereinigten Königreiches der Niederlande, nach der Belgischen Revolution 1830 des Königreichs Belgien. 

Seit 1866 wurden die Festungswerke Namurs mit Ausnahme der Zitadelle geschleift. Das belgische Militär baute 1888 bis 1892 nach den Plänen des Generals Henri Alexis Brialmont um Namur einen Ring von neun starken Außenfestungen, wie es ihn auch um Lüttich gab.

Die Stadt galt als uneinnehmbar, bis um 1890 die Brisanzgranate erfunden wurde: Man füllte die Granaten nun mit Pikrinsäure bzw. später TNT, was ihre Sprengkraft vervielfachte. Gemauerte Festungen konnten nun zerschossen werden. Nur sehr dicker, besonders harter Beton konnte den Granaten widerstehen.

Namur, Foto © Jean-Pol GRANDMONT, CC BY-SA 3.0

Mit dem »Wiener Kongress« wurde die Stadt Teil des vereinigten Königreiches der Niederlande, nach der »Belgischen Revolution« 1830 des Königreichs Belgien. 

Das belgische Militär baute um die Stadt einen Ring von neun Festungen, wie es ihn auch in Lüttich gab. Beauftragt wurde der belgischen General Henri Alexis Brialmont. 

Die Stadt galt als uneinnehmbar, bis um 1890 die »Brisanzgranate« erfunden wurde: Man füllte die Granaten nun mit Pikrinsäure bzw. später TNP oder TNT, was ihre Sprengkraft vervielfachte. 

Gemauerte Festungen konnten nun zerschossen werden. Nur sehr dicker, besonders harter Beton konnte den Geschossen widerstehen.

Namur, Foto © Jean-Pol GRANDMONT, CC BY-SA 3.0

Im Ersten Weltkrieg war Namur eines der Hauptangriffsziele der deutschen Invasoren. Die Forts wurden mit schwerer Artillerie beschossen und zerstört, Namur selbst fiel nach nur drei Tagen.

Auch im Zweiten Weltkrieg erlitt Namur schwere Zerstörungen. Es lag beim deutschen Westfeldzug 1940, beim alliierten Vormarsch im Herbst 1944, bei der deutschen Ardennenoffensive ab 16. Dezember 1944 und bei deren Zurückschlagung an der Frontlinie.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich Belgien zu einem Bundesstaat mit drei Regionen. Namur wurde Sitz der wallonischen Regionsbehörden.

                       

Sehenswürdigkeiten

Maas und Zitadelle, Foto © Jean-Pol GRANDMONT, CC BY-SA 3.0

Zitadelle: Die mächtige und weitläufige Zitadelle ist das Wahrzeichen der wallonischen Hauptstadt Namur und eine der größten Festungsanlagen Europas. Sie thront auf einem Felsvorsprung südlich des Zentrums über Sambre und Maas, wobei Erstere hier in den letztgenannten und wohlbekannten Fluss mündet.  

Die Festung entstand wohl zwischen dem 5. und 9. Jahrhundert und wurde im Laufe der Jahrhunderte immer weiter ausgebaut und nahm zu jeder Zeit eine strategisch wichtige Position im Herzen Europas ein.

Namur, Zitadelle, Foto © Johan Bakker, CC BY-SA 3.0

Doch all dies konnte Namur nicht davor bewahren, eingenommen und besetzt zu werden. 

Im 17. Jhdt. wurde die Zitadelle vom französischen Festungsbau-meister Vauban ausgebaut, dennoch gelang es Wilhelm von Oranien im Pfälzer Erbfolgekrieg bereits 1695, Namur und die Festung für die Alliierten zurückzuerobern.

Zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert standen alle europäischen Großmächte vor den Toren Namurs, um die Festung und damit die Stadt zu belagern und schließlich zu erobern.

Kathedrale Saint-Aubain (1751-1767) by Jean-Pol GRANDMONT, CC BY-SA 3.0

Kathedrale Saint-Aubain: Die Barockkathedrale Sankt Aubin in Namur wurde nach den Plänen des Schweizer Architekten  GaetanoMatteo Pisoni  von 1751 bis 1767 erbaut und ersetzte die bisher an dieser Stelle stehende Kathedrale. Der Turm aus dem 13. Jahrhundert blieb erhalten.Die Kathedrale St. Aubin ist die Kathedrale des Bistums Namur. Die abgerundete Fassade zieren 20 korinthische Säulen und 5 Statuen. 

Die Vierung trägt eine beeindruckende Kuppel, während die klassischen Seitenfassaden einen schönen Kontrast mit der prächtigen Hauptfassade bilden.Die Kathedrale birgt einzigartige Kunstwerke, darunter Gemälde von Anton van Dyck, Jacob Jordaens und Nicolaï (einem Schüler von Rubens) sowie ein romanisches Taufbecken.


Élysette: 
Sitz der wallonischen Regierung

Hospice Saint-Gilles: Sitz des wallonischen Parlaments

             

Gastronomie und Spezialitäten 

Geschäft in Namur

Namur ist in der Wallonie als Feinschmeckerziel bekannt, was man sogar dem Stadtwappen entnehmen kann: Darauf ist eine Schnecke zu sehen, Symbol der Stadt und gleichzeitig eine Spezialität aus der Region. Immer mehr Restaurants mit Sterneköchen haben sich in den letzten Jahren in der Barockstadt angesiedelt. 

Das bekannte Schneckengericht »Petit Gris« oder die Entenstopfleber gelten unter den Bürgern Namurs als unverzichtbar. Kurzurlauber sollten die »Biétrumé de Namur« probieren - Karamellbonbons, die auf der Zunge zergehen - am besten im  »La Maison des Desserts«.  

Der Genießer schaut bei der einen oder anderen Institution dieser Stadt herein – jede ist eine Hommage an die Lebenskunst in originellem Ambiente. Man probiert sündhafte Tortenkreationen im »Maison des Desserts« oder gesellt sich zu »Tout Namur« in die pulsierende »Brasserie Henry« im Belle-Epoque-Stil. 


Quellen: wikipedia.org, belgien-tourismus-wallonie.de,