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Website Thomas Abel

Römische Wasserleitungen nach Trier 

Reste des Originals der römischen Ruwerwasserleitung in Waldrach

Foto: © Norbert Kutscher, Waldweiler, 2014.

Um den steigenden Wasserverbrauch des römischen Trier (Augusta Treverorum) zu sichern, wurde wahrscheinlich schon im 2. Jahrhundert n. Chr. diese Aquäduktleitung gebaut. Oberhalb von Waldrach und ca. 200 m oberhalb der Einmündung der Riveris wurde die Ruwer abgefasst und einer Kanalleitung zugeführt. Dieser Kanal verlief meist unterirdisch und folgte mit geringem, aber gleichmäßigem Gefälle den Konturen der westlichen Ruwertalseite. 

Wo tiefere Nebentäler einmündeten, wurde der Kanal auf Brückenkonstruktionen weitergeführt. Die letzten Reste dieser Aquädukte wurden bei Kasel in der Mitte des vorigen Jahrhunderts zerstört. An vielen Stellen wurde der Kanal bei Erdarbeiten gesichtet und zeitweise freigelegt. 

Das Aquädukt mit einer Länge von 12,8 Kilometern und einem Gefälle von 7,74 Metern (= 0,6 ‰) führte durch das Ruwertal und am Grüneberg vorbei über das Avelertal nach Trier. Im Bereich nördlich des Amphitheaters wurde das Wasser in Brunnen und Wasserspeicher weitergeleitet.

Reste des Originals der römischen Ruwerwasserleitung in Waldrach, Foto © Gete1, CC BY-SA 3.0

Das Wasser wurde auch für den Betrieb der Kaiserthermen und der Barbarathermen verwendet. Das überschüssige Wasser wurde damals der städtischen Kanalisation zugeführt. 

Die Anlage wurde im frühen 2. Jahrhundert aus Sandsteinquadern, Schieferbruchsteinen und Kalkmörtel errichtet. Sie führte, wie bereits oben beschrieben, teilweise über Brückenkonstruktionen. Die Breite des Kanals betrug 74 cm, die Höhe 96 cm. Die mittlere Wasserdurchlaufhöhe betrug etwa 60 cm, abzulesen an den Sinter- und Verputzspuren an den Kanalwangen. 

Die Leistungsfähigkeit, bezogen auf die mittlere Fließgeschwindigkeit der Ruwer von etwa 0,29 m³/sec ergibt eine Wassermenge etwa 25.000 m³ pro Tag und somit mehr als 9 Millionen m³ pro Jahr. Diese Menge entspricht ungefähr dem Trinkwasserbedarf der heutigen Stadt Trier.

Originalstück eines Römerkanales, © User Haspi on de.wikipedia, CC BY-SA 3.0

Heute erhält die Stadt Trier ihr Trinkwasser zum Teil wieder aus dem gleichen Einzugsgebiet, der Talsperre zwischen Riveris und Bonerath. 

Eine Rekonstruktion der römischen Wasserleitung befindet sich bei Waldrach an der Ruwertalstraße in Richtung Korlingen an der touristischen »Straße der Römer«. Auf einem Betonsockel wurde ein kurzes Stück dieser Wasserleitung nachgebaut, um Besuchern Querschnitt und Bauweise zu dokumentieren. 

Das Baumaterial entstammt der originalen römischen Wasserleitung. Sie wurde 1974 bei der notwendig gewordenen Verlegung der Ruwertalstraße eher zufällig bei Baggerarbeiten entdeckt. Der größte Teil des bedeutenden Bauwerks aus der Römerzeit liegt heute noch im westlichen Ruwertalhang in der Erde verborgen.

            

Römischer Qanat Pölich

Der kleine Ort Pölich liegt ca. 20 km nördlich von Trier und hat heute rund 450 Einwohner. Es liegt an der Mosel und ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört zur Verbandsgemeinde Schweich an der Römischen Weinstraße an. 

Der Römische Qanat ist eine Tunnelwasserleitung (Qanat) römischen Ursprungs. Die Anlage ist teilweise begehbar.  Der Qanat versorgte eine Villa rustica in der Nähe der heutigen Kirche mit Wasser.   

     

Beschreibung

Qanat Pölich, Foto: © Norbert Kutscher, Waldweiler, 2014.

Oberhalb einer größeren römischen Villa mit reich ausgestatteter Badeanlage konnte der Kanal der dazugehörigen römischen Wasserleitung freigelegt werden. 

Bis in die 1930er Jahre war die Badeanlage unter einem Schutzdach zu sehen. Später wurde die Wasserleitung durch ein Unwetter sowie Baumaßnahmen der frühen Nachkriegsjahren weitgehend zerstört. 

1987/88 konnte die in den Schieferfels gehauenen Wasserleitung auf einer Länge von rund 50 Meter der insgesamt 400 m langen Anlage freigelegt werden.

Römischer Qanat Pölich, Foto: © Gete1, CC BY-SA 3.0

Der Kanal ist heute begehbar und erreicht im untersuchten Teil eine durchschnittliche Höhe von 1,20 Meter. Die Breite betrug rund 0,50 Metern. In regelmäßigen Abständen von rund 10 Meter wies er meist runde Einstiegs-schächte mit einem Durchmesser 1,20 - 1,80 m auf. 

Drei Einstiegsschächte sind heute noch sichtbar. Die Schächte dienten weniger zur Unterhaltung der Wasserleitung, vielmehr entstanden sie beim Bau der Wasserleitung. 

Es konnten Holzeinbauten beobachtet werden, welche nach dendrochronologischen Untersuchungen in die Jahre um 206 n. Chr. datierten. 

        

Lage

  • Am Hang zur Mosel, ca. 80 Meter südwestlich (oberhalb) der Kirche.
  • Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
  • lon:   6.847102
  • lat:  49.797018
  • Lagequalität der Koordinaten: genau
  • Flurname: Auf'´m Kantel 

Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Römische_Ruwerwasserleitung; kulturdb.de;