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Website Thomas Abel

Sagen um St. Ingbert

 

Der Riese Kreuzmann auf dem »Großen Stiefel« bei Sengscheid 

Auf dem »Großen Stiefel«, dem kegelförmigen Berg bei St. Ingbert, heißt eine Felsplatte noch heute der Riesentisch. Hier hauste vor alten Zeiten der fürchterliche Riese Kreuzmann, der Menschen einfing und die Gefangenen auffraß.

Der Unhold war so stark, dass er die dicksten Waldbäume wie Hanfstengel ausriss und Felsenstücke heben konnte, so groß wie kleine Häuser, wie man es noch an dem Riesentisch sehen kann, den er sich hierher setzte.

Den im Tal eingefangenen Menschenvorrat, soweit er ihn noch aufsparen wollte, sperrte der Unmensch in einen hölzernen Käfig ein, bis er Hunger bekam.

Die unglücklichen Leute sollen in ihrem Gewahrsam so fürchterlich geschrien haben, dass man es weithin hörte. Doch der Riese höhnte voll Bosheit: »Ei, wie schön meine Vögel pfeifen!«

Lange Zeit hatten die Menschen unter diesem Bösewicht zu leiden. Schließlich rafften sich die Bewohner der Gegend auf und beschlossen gemeinsam, den Riesen zu töten.

Sie wollten ihn nach seiner Mahlzeit, nach der er gewöhnlich einige Tage fest schlief, aus seiner Behausung ausräuchern. Daher häuften sie Stroh, Reisig und allerlei Holz um seinen Turm und zündeten alles an, um ihn zu ersticken; doch Kreuzmann hielt den Rauch, von dem er wach wurde, nur für dicken Waldnebel.

Immerhin musste er heftig niesen. Davon erzitterte die Erde wie bei einem Erdbeben, sodass die Leute erschreckt den Berg hinab liefen.

Als Kreuzmann aus seinem Turm heraustrat, um frische Luft zu schöpfen, merkte er erst, was die Leute angerichtet hatten, und geriet in schreckliche Wut.

Er hatte gerade den großen Wetzstein zur Hand, an dem er vor dem Schlachten seiner Opfer die Messer scharf machte. Diesen warf er seinen Feinden mit aller Wucht nach. Sausend fuhr der Stein durch die Luft, weit über die Menschen hinweg, mit der Spitze in die Erde, wo er noch heute neben dem Bach zu sehen ist. (im St. Ingberter Stadtteil Rentrisch)

Nun wollte der Riese selbst eilends den Berg hinab laufen, um die Menschen mit Baumstämmen zu erschlagen, aber er stolperte über einen Felsen und stürzte so wuchtig zu Boden, dass er betäubt liegen blieb.

Kaum sahen die Menschen seinen Fall, da liefen einige besonders mutige Männer hin und schlugen das Scheusal vollends tot; seinen Leichnam warfen sie in ein tiefes Loch, auf das sie Stein um Stein wälzten, bis sich ein kleiner Hügel erhob. Darunter liegt der Riese noch heute begraben. Den Hügel aber nennt man auch jetzt noch das ›Riesengrab‹.