Großregion SaarLorLux
Website Thomas Abel

Wissenswertes

Name

Der Name ›Mosel‹ leitet sich von der keltischen Namensform ›Moseal‹ über das lateinische ›Mosella‹ ab, eine Verkleinerungsform von ›Mosa‹, der lateinischen Bezeichnung der anfangs parallel fließenden ›Maas‹.

Erstmals wurde die Mosel von Tacitus (* um 58 n. Chr.; † um 120)  in seinem Werk »Germania«, welches er im Jahr 98 n. chr. geschrieben hat  erwähnt. Dort werden im Kapitel 27 bis 29 die Treverer beschrieben. Später wurde die Mosel von Tacitus im Buch 13 der ›Annalen‹ und im Buch 4 der ›Historien‹ erwähnt. Die ›Historien‹ und die ›Annalen‹ sind die beiden ersten großen Geschichtswerke des Tacitus. Die Historen wurden 110 n. Chr. veröffentlicht, die Annales entstanden ab 112 n. Chr.

Der römische Dichter Decimius Magnus Ausonius (* um 310 in Burdigala [Bordeaux]; † 393 oder 394) setzte der Mosel bereits im 4. Jahrhundert ein literarisches Denkmal. Ausonius lebte von 367 bis 388 als Erzieher des Kaisers Gratian in Trier (Augusta Treverorum).

In seinem 371 entstandenen Gedicht »Mosella«, in 483 Hexametern verfasst, beschreibt der spätantike Dichter und Lehrer am Trierer Kaiserhof eine Reise von Bingen über den Hunsrück an die Mosel und deren Verlauf folgend, nach Trier. Ausonius schildert blühende und reiche Landschaften am Fluss und im Tal der Mosel, die sich nicht zuletzt der Politik der spätantiken Herrscher verdanken.

        

Geologie

Vor etwa 50 Millionen Jahren entstanden die Vogesen, das heutige Quellgebiet der Mosel. Im Miozän und im Pliozän war die Urmosel bereits ein Nebenfluss des Ur-Rheins. Als im Quartär das Rheinische Schiefergebirge langsam aufstieg, entstanden die Mäander der Mosel zwischen dem Trierer Tal und dem Neuwieder Becken.

     

Schifffahrt

Mosel bei Palzem

Nach dem Zweiten Weltkrieg drängte Frankreich darauf, die Mosel mit größeren Schiffen befahren zu können, um die lothringischen Industriegebiete anbinden zu können.

Als sich dann 1955 die Bevölkerung an der Saar für die Bundesrepublik Deutschland entschieden hatte, forderte Frankreich als Entschädigung von Deutschland den Ausbau der Mosel.

Es vereinbarte im Moselvertrag vom 27. Oktober 1956 mit der Bundesrepublik Deutschland und Luxemburg die Moselkanalisierung und gestand Deutschland im Gegenzug die sogenannte Schlingenlösung am Oberrhein zu (anstatt eines Weiterbaus des Rheinseitenkanals über Breisach hinaus).

1958 begannen die Bauarbeiten und schon am 26. Mai 1964 konnte die Mosel von Metz bis Koblenz als staugeregelte Großschifffahrtsstraße mit 14 Staustufen offiziell freigegeben werden.

Frankreich erweiterte bis 1979 den Ausbau von Metz bis nach Neuves-Maisons. Damit sind bis heute 394 km der Mosel mit insgesamt 28 Staustufen ausgebaut worden.

In den Jahren 1992 bis 1999 wurde die Fahrrinne von 2,70 m auf 3,00 m vertieft, was einem 1.500-Tonnen-Frachter eine etwa 20 % Erhöhung der Ladung bringt.

Die Fahrrinne hat eine Breite von 40 m. In Kurven ist die Fahrrinne verbreitert. Für die Schifffahrt ist die 1962 gegründete Internationale Moselkommission (IMK) mit Sitz in Trier zuständig. Die von ihr erarbeitete ›Moselschifffahrts-Polizeiverordnung‹ gilt in allen drei Anliegerstaaten, also von Metz bis Koblenz.

Die Mosel war seit 1921 Reichswasserstraße, heute wird sie als Bundeswasserstraße von Apach und Perl am Dreiländereck bis zu ihrer Mündung in den Rhein bei Rhein-km 592,29 in Koblenz auf 242 Kilometer Länge von den Wasser- und Schifffahrtsämtern Trier und Koblenz verwaltet.

Sie ist als europäische Wasserstraße Vb eingestuft. Ihre Kilometrierung beginnt entgegen der sonst üblichen Kilometrierung von Fließgewässern nicht an der Quelle, sondern an der Mündung der Mosel am »Deutschen Eck« in Koblenz mit km 0 und läuft gegen die Fließrichtung aufwärts.

Frachtschiff auf der Mosel, Foto: Denise Hastert

Von Apach / Perl bildet sie auf 36 Kilometer seit dem Beschluss beim ›Wiener Kongress‹ 1815, vollzogen ab 1. Januar 1816 ein Kondominium, ein gemeinschaftliches deutsch-luxemburgisches Hoheitsgebiet, für das die Aufgabenverteilung seit 1976 in einem Abkommen geregelt ist.

Die 1957 zunächst zur Finanzierung des Ausbaus gegründete Internationale Moselgesellschaft verwaltet die Schifffahrtsabgaben und die daraus zu deckenden Kosten für Betrieb und Unterhaltung.

Bereits 1970 wurden mehr als 10 Millionen Tonnen Güter auf der Mosel transportiert, ein großer Teil mit Schubverbänden. Zu Berg werden hauptsächlich Brennstoffe und Erze, zu Tal Stahlerzeugnisse, Kies und Steine transportiert. Ein Hafen befindet sich in Trier, ein Umschlagplatz in Zell (Mosel).

Neben der Güterschifffahrt verkehren Ausflugsschiffe zwischen den touristisch teilweise sehr intensiv erschlossenen Weindörfern und kleinen Städtchen der Mittel- und Untermosel.

Yacht- oder Sporthäfen gibt es in folgenden Orten: Koblenz, Winningen, Brodenbach, Burgen, Löf, Hatzenport, Senheim, Treis, Traben-Trarbach, Kues, Neumagen, Pölich, Schweich, Trier und Konz.

Die Mosel ist bei Toul über den »Canal de la Marne au Rhin« unter anderem mit der Maas, der Saône und der Rhône verbunden. Über weitere Kanäle ist die Nordsee und auch das Mittelmeer zu erreichen.

                   

Tourismus

Foto: Conny Endries

Im Moseltal verlaufen die »Moselweinstraße« und der »Mosel-Radweg«, welcher von Metz in Frankreich über Trier bis nach Koblenz am Rhein auf 311 Kilometer befahrbar ist. Zwischen Koblenz und Trier sind große Teile abseits von Autolärm und Abgasen auf der Trasse der ehemaligen Moseltalbahn geführt.

Jedes Jahr am Sonntag nach Pfingsten ist dies auf den 140 Kilometern zwischen Schweich und Cochem auch autofrei im Rahmen des »Happy Mosel-Tages« möglich.

Eine Reihe bemerkenswerter Burgen und Ruinen zieren die Höhen über dem Moseltal, auch eine Besichtigungstour per Schiff lohnt sich.

An der Mosel befindet sich seit 1910 der Moselhöhen-Wanderweg. Eine besondere Wanderung führt von Ediger-Eller aus über den Klettersteig Calmont nach Bremm durch den steilsten Weinberg Europas.

Seit dem 12. April 2014 führt der »Moselsteig«,  in 24 Etappel unterteilt, 365 km von Perl bis Koblenz. Zahlreiche Moselsteig-Partnerwege, die sogenannten Seitensprünge und Traumpfade, ergänzen das Wanderangebot im Moseltal.

Die »ADAC Rallye Deutschland« findet seit dem Jahre 2000 - wenn auch seit einigen Jahren umstritten - in den Weinbergen an der Mosel statt (Veldenz, Dhron, Minheim, Kesten, Trittenheim, Fell, Ruwertal, Trier).

An der Staustufe Koblenz bietet das »Mosellum« Ausstellungen über die Fischwanderungen in der Mosel sowie über Gewässerökologie, Schifffahrt und Stromerzeugung. Mit Bau des Besucher- und Informationszentrums wurde der modernste Fischpass entlang der Mosel in Betrieb genommen. 


Staustufen

Staustufe Stadtbredimus, Foto: Denise Hastert

Insgesamt 28 Staustufen befinden sich entlang der Mosel:

  • 16 in Frankreich bei Neuves-Maisons, Villey-le-Sec, Toul, Fontenoy-sur-Moselle, Aingeray, Frouard-Pompey, Custines, Blénod-lès-Pont-à-Mousson, Pagny-sur-Moselle, Ars-sur-Moselle, Metz, Talange, Richemont, Thionville, Kœnigsmacker und Apach
  • 2 zwischen Luxemburg und Deutschland bei Stadtbredimus-Palzem und Grevenmacher-Wellen
  • 10 in Deutschland bei Trier, Detzem, Wintrich, Zeltingen, Enkirch, St. Aldegund, Fankel, Müden, Lehmen und Koblenz. Die Staustufe bei Detzem hat mit 9 Metern die größte Fallhöhe und mit 29 Kilometern die längste Stauhaltung; sie ist die einzige Staustufe mit einem Schleusenkanal.

Außer in Detzem sind alle Bauwerke einer Staustufe nebeneinander angeordnet, wobei sich die Schiffsschleuse an einem Ufer, das Wehr in Flussmitte und das Wasserkraftwerk am anderen Ufer befindet.

Zwischen Schiffsschleuse und Wehr liegen Bootsschleppe/Bootsgasse und Bootsschleuse, zwischen Wehr und Kraftwerk liegt die Fischtreppe.

Die Bauwerke sind durch niedrige Aufbauten in die Landschaft eingepasst; dies wurde durch die Wahl von Sektorwehrverschlüssen sowie von Hubsenktoren in den Oberhäuptern und Stemmtoren in den Unterhäuptern der Schiffsschleusen erreicht. Die Stauziele und Wasserkraftwerke werden von der Zentralwarte der RWE Power AG bei Fankel gesteuert.    


Karte der Staustufen 

Grafik: Maximilian Dörrbecker (Chumwa), CC BY-SA 2.0